Mitte Mai ging es für Sabine, Karin, Julian, Aaron, Lea, Rike und Nora auf Wanderfahrt. Nach einer staureichen Autofahrt kamen wir am Freitag gut gelaunt in Mannheim an und riggerten einen E-Gig-Dreier und Vierer mit Lenzklappen und Abdeckungen für den morgigen Tag. Bei Nudeln mit Linsenbolognese konnten wir von dem Mannheimer Philipp schon erste Tipps zum Rudern auf dem Rhein lernen: Wie zeigen sich Berg- und Talfahrende Schiffe gegenseitig an, wenn sie vom üblichen Rechtsverkehr abweichen wollen? Steuert man besser in die Innen- oder Außenkurve, wenn einem ein Bergfahrer entgegenkommt? Außerdem bekamen wir noch eine beeindruckende Führung durch den Mannheimer Ruderclub. Der ist schon 150 Jahre alt. Nachdem das Haus im Weltkrieg zerstört wurde, hat sich das Vereinsleben in den Keller verlagert - allerdings sind alle Räume sehr riesig. Übernachtet haben wir im Kraftraum, wo wir uns vor lauter Platz kaum entscheiden konnten, wohin wir uns legen sollten.
Am Samstagmorgen ging es früh mit dem Auto und Hänger los nach Karlsruhe. Die Ausfahrt vom Karlsruher Hafen auf den Rhein fühlte sich laut Aaron wie die Auffahrt auf eine Autobahn an: der Rhein ist dort super breit und fließt mit einem Affenzahn vorbei. Die Kilometer verflogen nur so und nach 25 km machten wir die erste Klopause in Germersheim. Danach ging es weiter, bis wir nach insgesamt 45 km den Speyerer Dom erblickten. Mit den ganzen Lokalitäten, Palmen und Olivenbäumen am Ufer kam es uns vor wie in Italien. In Speyer ließen wir uns erneut durchs Bootshaus führen und es uns bei Käsebroten und Kuchen in der Sonne gut gehen. Auch die letzten Kilometer nach Mannheim überraschten uns positiv mit vielen Steinstränden, Auwäldern, idyllischen Altrheinarmen und teilweise die Industrieromantik des Großkraftwerks Mannheim. Entlang des Ufers war es toll, die vielen vergnügten Menschen zu beobachten, die sich am Rhein amüsierten. Nach 68 km kamen wir dann geschafft und zufrieden in Mannheim an, grillten gemütlich in der schönen Abendsonne und sammelten bei 6-nimmt zahlreiche Hornochsen. Bei einem Abendspaziergang bewunderten wir noch die Mannheimer Fauna mit vielen Hasen und Papageien. Außerdem konnten wir noch schön den Tag Revue passieren lassen: der Rhein hatte sich heute von verschiedensten Seite gezeigt. Mal glattes Wasser wie in Tübingen, mal hüpften wir über hohe Schiffswellen, die von den Mannheimern schmunzelnd als "leichte Wellen" angekündigt wurden. Es war toll gewesen heute so viel von den beiden Mannheimer Obleuten zu lernen. Außerdem konnten wir feststellen, wie nützlich Wellenbrecher sind: der Dreier platschte munter durch die Wellen und durch den Wellenbrecher gelang kaum ein Tropfen Wasser ins Boot. Der Vierer hatte nur eine Stoffabdeckung und keinen Wellenbrecher, sodass doch das ein oder andere Mal geschöpft werden musste. Hier einen herzlichen Dank an Philipp und Niklas aus Mannheim, dass ihr euch hierbei immer so souverän auskanntet, dass wir uns trotz der Wellen in den Booten sicher fühlten.
Am Sonntag ging es für uns mit sieben Mannheimern erneut auf Tour. Diesmal ruderten wir 13 km stromauf zu einem der Altrheinarme. Es war wirklich beeindruckend, wie man stromauf um jeden Meter kämpfen musste und wie langsam das Ufer vorbeischlich. Im Altrheinarm war dann aber alles vergessen. Dort fuhren wir sehr idyllisch zum nächsten Steinstrand, wateten durchs Wasser ans Ufer und genossen das Sommerurlaubsgefühl. Nachdem wir uns gestern bei Speyer wie in Italien fühlten, war es heute eher wie in Skandinavien. Der Rückweg mit der Strömung ging dann ratzfatz und Sabine durfte gleich testen wie man bei solch stärker Strömung anlegt.
Insgesamt hatten wir ein wirklich tolles Wochenende mit zahlreichen neuen Eindrücken, vielen neuen Rheinkenntnissen, dem Einblick in vier Rudervereine und einem sehr positiven Eindruck von Mannheim. Faszinierend ist nun auch, dass wir an einem Tag eine so weite Strecke aus eigener Kraft gerudert sind, die man auch auf der Landkarte sieht. Auf unserer inneren Landkarte haben sich nun einige weiße Flecken bunt gefärbt.